Mein Tag mit der Sehnsuchtsmutter Teil 2

Wieder aufgestanden, bin nicht eingeschlafen, ein wenig ruhen war auch gut. Hausaufgabenzeit. Für mich die größte Herausforderung. Ich kann kaum dahinter stehen. Das rebellische Schulkind hat da die Oberhand.

Aber die Sehnsuchtsmutter weiß, dass es hier nicht um Rebellion geht. Es geht darum die Kinder zu unterstützen. Und wenn die Hausaufgaben gemacht sind und wenn auf die Proben gelernt ist, fühlen sich alle besser, vor allem die Kinder. Ich kann mich gut drum kümmern und währenddessen mache ich ein wenig Sport.

War auf dem Fahrrad und noch eine halbe Stunde Yoga hinterdrein weil es so schön war. Währenddessen Hausaufgaben kontrolliert. Es geht beides. Die Sehnsuchtsmutter kann Unterbrechungen und Unübliches akzeptieren, weil sie weiß, dass sie sonst entweder auf etwas verzichten muss oder die Kinder nicht genug Unterstützung bekommen, da ist es logisch auf die Vorstellung zu verzichten wie etwas ablaufen soll, z. Bsp. Sport. Man kann durchaus während dem Fahrradfahren oder dem Dehnen beim Yoga in die Hefte schauen.

Die Sehnsuchtsmutter bemerkt wenn sie im Stehen aus dem Topf isst, sie fragt sich ob sie Hunger hat und nachdem das bejaht ist, erlaubt sie sich im Sitzen zu essen, es gibt keinen Grund zu stehen, auch wenn sie gerade die Küche aufräumen wollte, vom im Stehen essen wird nichts besser.

Sie fühlt sich für ihre Umgebung verantwortlich, sie bemerkt dies und jenes und verbessert es, es geht im Vorbeigehen, Voraussetzung ist hinzuschauen.

Sohn schlampt sein Zeug nur so hin. Wut und Verzweiflung. Der Essdruck kommt, nächster Schritt Kühlschrank.

Doch was macht die Sehnsuchtsmutter? Das hatte ich nicht erwartet, aber sie merkt, dass die gerade nicht handlungsfähig ist, sie nimmt sich Zeit, setzt sich kurz hin und fühlt die Gefühle, die da sind, Wut, Verzweiflung, nicht wissen was sie tun soll. Nach kurzer Zeit ist die Welle vorübergegangen, so ist es eben, ich kann verstehen, dass er keine Lust hat. Morgen muss er diesen Teil eben nochmal machen.

Zeit den Küchendienst anzutreten. Widerstand. Übliche Taktik wird ausgepackt: Verzögerung. Prokrastinieren bis nichts mehr geht, bis nur noch das Nötigste gemacht werden kann.

Hier ist die Sehnsuchtsmutter bitter nötig. Kann ich es anders sehen? Ich verbinde mich.

Es steigt ein warmes Gefühl auf, eine Ruhe, die Sehnsuchtsmutter ist fest in ihrem Leben verwurzelt, sie weiß, dass es dazugehört und ihre Aufgabe ist. Dass, wenn sie es nicht macht, das Chaos unüberblickbar wird was für alle, auch für sie, schlimm ist. Sie weiß, dass es keinen Grund wie Krankheit oder so gibt, warum sie das jetzt nicht tun kann.

Die Motivation kommt zurück, ich kann weitermachen.

Habe gekocht, die Küche aufgeräumt und bei lauter Musik dabei getanzt, während die Kinder dazu mit ihren Hüpfbällen im Kreis gesprungen sind und lauthals gekreischt haben. Das war gar nicht wie Hausarbeit. Weiß gar nicht warum ich das nicht öfter mache. Aber so etwas fällt eben nur der Sehnsuchtsmutter ein.

Vor dem Essen ist mir noch eingefallen mich zu fragen was sie jetzt machen würde, sie würde kurz innehalten und sich verbinden bevor sie anfängt zu essen.

Ich habe trotz allem etwas zu viel gegessen. Ich bin gut satt. Wäre gern aber ein wenig leerer. Als es soweit war wollte ich nicht aufhören.

Die Sehnsuchtsmutter findet das in Ordnung. Sie ist gern abends richtig satt. Sie ist immerhin noch gute 5 Stunden wach und morgen isst sie erst am späten Vormittag etwas. Was soll daran verkehrt sein.

Na ja, ich wollte eigentlich leerer sein. Ich muss ihr aber recht geben, das ist für mich letztlich nicht passend. Vormittags und mittags nur ein wenig, aber abends will ich richtig satt sein. Das entspricht meinen Körper. Damit fühlt er sich wohl.

Irgendein Diätfuzzi will mir das madig machen, aber mit der Sehnsuchtsmutter an meiner Seite kann ich für mich gehen.

Der Rest des Abends (mit Kindern) war noch zäh. Ich konnte einfach nicht mehr. Aber auch hier gab es eine andere Art darauf zu blicken. Statt wie sonst in eine Wut hineinzukommen, weil ich nicht mehr kann aber noch muss, konnte meine Sehnsuchtsmutter einfach freundlich auf die Erschöpfung blicken, sie sich erlauben und damit konnte sie gleichzeitig viel sanfter zu den Kindern sein, alles lief einfacher und sparte auch noch Kräfte.

Das Experiment hat sich gelohnt. Es ist möglich eine andere Brille aufzusetzen, die Brille, die mir gut tut, die Brille, die mich nährt. Ich habe die Wahl, tatsächlich. Eine viel umfassendere Wahl als ich jemals für möglich gehalten hatte.

Das freie, heile, unabhängige Ich weiß genau wie es geht, das Leben. Es gibt einen Anteil in mir der mitten im Leben steht und alles nimmt was kommt, mit Freude und Liebe. Und ich kann mit genau diesem Anteil Verbindung aufnehmen. Der Wahnsinn!

Mein Tag mir der Sehnsuchtsmutter Teil 1

Die ersten zwei Stunden des Tages sind geschafft, alle Kinder zur Schule und in den Kindergarten gebracht.

Und ja, es macht schon einen Unterschied.

Aufstehen ist so schwer wie immer, aber, anstatt den Gedanken zu folgen, die sagen, dass alles so ungerecht ist, dass das blöde Schulsystem schuld ist, dass der Tag zur Hölle wird usw. und so fort, konnte ich den Blickwinkel meiner Sehnsuchtsmutter aufgreifen und verstand, dass es jetzt gilt einfach aufzustehen. Das ganze tägliche Gejammer ändert ja rein nichts an der Situation.

Diese Mutter ist weit mehr als ein Sehnsuchtsbild, sie ist ein Teil von mir, mein glückliches, heiles, unabhängiges Ich. Ich spüre eine warme und tiefe Verbindung zu ihr, mein Leben bekommt einen neuen Glanz, wenn ich durch ihre Augen schaue.

Ich konnte meinen Fokus ändern von ‚hoffentlich machen alle mit und es gibt keine größeren Katastrophen‘ zu ‚ ich möchte für mich und für die Kinder eine möglichst angenehme Zeit‘. Die Folge war eine ganz sanfte Änderung meiner Stimmung und damit der Gesamtstimmung. Alles war einfacher, leichter, entspannter und als Krönung auch noch pünktlich. Ich habe es in diesem Schuljahr erst ein oder zwei Mal geschafft montags pünktlich in der Schule zu sein.

Sicher, die übliche Brille schiebt sich dauernd in den Vordergrund. Ich bemerke sie wohlwollend und schaue was die Sehnsuchtsmutter dazu sagt. Ich habe übrigens versucht ihr einen anderen Namen zu geben, aber das geht nicht. Nur genau dieses Wort hat die Kraft mich mit dem freien, heilen Teil in mir zu verbinden.

Ach ja, ich habe heute vor der Schule zwei Mütter angesprochen und mich für etwas bedankt bzw. habe ihnen ein Kompliment gemacht. Normalerweise habe ich diesen Impuls, bin darüber aber so beschämt, dass ich alles versuche um ihnen auszuweichen. Es war nicht schwer, es war sogar schön. Ich fühlte mich hinterher wohl. Diese ganze automatische Beschämung macht keinen Sinn.

Nächste Herausforderung: Konto. Die Leute zahlen einfach nicht, sie sind wohl alle pleite. Das verschärft unsere Situation zusehends. Was mache ich normalerweise? Ich versinke in Phantasien von einem Eremitendasein in Kanada, wo wir kein Geld brauchen, unser eigenes Holz hacken und unsere eigenen Fische fangen. Ich finde dann schnell alles hier unerträglich und da ich aber nicht weg kann und es auch keine echte Option ist, muss ich essen oder mich anderweitig wegbeamen.

Wie sieht das meine Sehnsuchtsmutter? Sie ist sehr traurig über diese Situation, ihr macht es auch zu schaffen, sie erlaubt sich zu weinen, um dann ein tiefes Gefühl des Vertrauens in sich zu spüren, die Gewissheit, dass sich das lösen wird, dass sie auf irgendeine Art Hilfe bekommen wird. Und auch die Gewissheit, dass sie ihren Teil der Arbeit absolut erledigt hat. Sie hat alle fälligen Zahlungen und Rechnungen absolut im Blick. Sie hat nicht weggeschaut, nein sie hat hingeschaut.

Und nun sagt sie mir, dass es Zeit wird dem Schreiben ein Stopp zu setzen um sich der fälligen Hausarbeit zu widmen.

Puh, der schwerste Moment. Sofort will ich nicht, aber so was von nicht. Igitt, die blöde Wäsche, nein, nein, nein.

Ich verbinde mich wieder aktiv mit ihr und spüre den Unterschied. Eine ruhige Gewissheit, dass manche Dinge einfach getan werden müssen, dass das zu ihren Aufgaben gehört und sogar eine gewisse Freude darüber, die Dinge in Ordnung zu bringen.

Es ist schön hier zu sein, bei meiner Sehnsuchtsmutter, bei dem Teil, der gnädig, liebevoll und frei ist. Sie weiß genau, dass es das Allerwichtigste sich gut um sich zu kümmern, damit man sich gut um andere kümmern kann. Wenn sie eine Pause braucht, dann kann sie sich eine nehmen.

Und, die Email der Schwiegermutter triggert wie immer, aber sie kann es sein lassen, sie kann sehen, dass sie eben ist wie sie ist, dass das nicht bedeutet, dass sie mir ihr einer Meinung sein muss, und dass es auch Gutes gibt, wie dass die Kinder wieder eine Garnitur Kleidung bekommen.

Ich spüre einen sehr starken Drang, das Experiment abzubrechen und in meine Wegdriftwelt abzutauchen. Aber ich weiß wie es dort ist, nichts zu entdecken, nichts was mich nährt kommt dabei heraus.

Wie sieht sie das? Sie wendet sich sofort nach innen, sie schaut was ihr fehlt oder was sie braucht. Und das reicht sogar. Bei sich sein, die Verbindung wieder aufnehmen, das wohlige Wärmegefühl kommt zurück, der nächste Tagesordnungspunkt wartet, Kinder abholen.

Erstes Kind abgeholt. Kurze Pause vor dem nächsten. Ich habe starke körperliche Reaktionen, Hitze, Magenzusammenziehen, Schwindel.

‚Das erlauben wir nicht, du kannst nicht einfach beschließen die Welt durch andere Augen zu sehen. Schluß mit dem Schmarrn.‘

Wieso nicht?

‚Weil das nicht geht.‘

Aber es geht doch.

‚Nur weil wir es zugelassen haben. Jetzt reicht es uns.‘

Ihr? Wer seid ihr?

‚Wir sind das was bisher war. So soll es bleiben.‘

Warum?

‚Weil es immer so war. Das ist bekannt.‘

Ging es ihr denn gut mit euch?

‚Ne, zum Schluß nicht mehr, aber das ist der Preis.‘

Der Preis wofür?

‚Fürs Überleben.‘

Ist das nicht ein wenig sinnlos, dass sie überlebt um sich für den Rest ihres Lebens scheiße zu fühlen?

‚Na ja…ähm.‘

Meint ihr nicht auch, es wäre ein Versuch wert, sich mit dem freien, liebevollen unabhängigen Teil zu verbinden?

‚Naja… na gut, vielleicht.‘

Puh, der Zugang ist wieder frei, ich kann mich wieder verbinden. Sofort wird es warm und weich, die Härte schmilzt dahin. Die Schmerzen dürfen einfach sein, auch das Unwohlsein, der Schwindel. Inzwischen wird es immer klarer wie die Verbindung zustande kommt, es ist die Verbindung mit dem Herzen, mit der Liebe. Ich halte die Schmerzen liebevoll im Arm und gehe los das nächste Kind abholen.

Zurück. Die Schmerzen haben nachgelassen, ich bin ganz schön erstaunt wie stark das System reagiert. Bei ihnen zu sein fühlt sich liebevoll und entlastend an, egal wie stark sie sind.

Den Tag mir meiner Sehnsuchtsmutter zu verbringen schärft meine Aufmerksamkeit. Es fällt mir auf, wie stark ich immer wieder reagiere. Gerade im Kindergarten: ich habe meine Tochter vor dem Mittagessen abgeholt, weil sie es so wollte. Das ist in diesem Kindergarten alles möglich, trotzdem habe ich einen missbilligenden und genervten Blick der einen Erzieherin aufgefangen. Sofort fühle ich mich schlecht. Vielleicht galt er gar nicht mir, egal.

Schlecht, wie genau? Ich schäme mich, weil ich sie störe.

Ich verbinde mich. Wie sieht die Sehnsuchtsmutter das? Kann sein, dass ich sie gestört hatte, und dass es ihr gar nicht in den Kram passte. Aber das ist ihr Ding. Ich habe nur meine Tochter abgeholt, und das ist meine Bedingung gewesen, dass ich sie abholen kann wann ich will bzw. sie will. Sie darf genervt sein. Ich muss es ihr nicht passend machen. Ich umarme diesen Teil, der sich schämt.

Im Strudel der Mittagszeit ist mir die Sehnsuchtsmutter völlig abhanden gekommen. Nun fällt sie mir wieder ein, sofort werde ich sanfter, der Druck verschwindet, ich darf so sein wie ich bin, mich zuhause fühlen in meinem Leben. Ich spüre Müdigkeit, ich lege mich hin.

Ich will so sein wie sie

Wenn ich manche Kinderbücher vorlese werde ich konfrontiert mit einer mächtigen Sehnsucht oder einer riesigen Illusion. Wahrscheinlich beides.

Es gibt Bücher, besonders für die kleineren, da ist die Mutter immer entspannt, geduldig, bereit aufzuspringen um alles zu richten, denkt umsichtig an alles, ist völlig entspannt angesichts des kontrollierten Chaos‘, hat in ihren selbstverständlich schlanken Körper immer genug Energie für alles, steht selbst mitten in der Nacht mit einem Lächeln im Gesicht auf, jede Herausforderung wird mit Gelassenheit liebevoll gemeistert. Hach, ja, wäre ich doch auch so.

Es spielt gar keine Rolle, dass es der überzogenste Quatsch ist, ich wäre gern so.

Ich wäre gern anders, das ist ein Grundthema. Seit der Schulzeit begleitet mich das. Damals bin ich dem Impuls ganz ungeniert gefolgt. Ich wurde immer wieder von jemandem angezogen, ich wollte so sein wie sie. Ich habe mich dann ganz bewusst da hineinbegeben, ich habe ihre Körperhaltung und ihre Bewegungen nachgemacht, ich habe ihre Schrift und ihre Haltung dabei nachgemacht, ich habe meinen Schulranzen so sortiert wie sie, versucht meine Sachen mit der absolut gleichen Handbewegung rein und rauszuholen, ich dachte, wenn ich nur perfekt genug beherrsche was sie kann, dann, ja dann was? Ich weiß es nicht, aber etwas Wunderbares sollte eintreffen.

Genau so wunderbar, wie wenn ich es schaffen könnte so zu sein wie diese Mütter aus den Büchern. Und überhaupt, nur weil die Realität eher anders ist, muss das ja kein Quatsch sein. Es wäre ja schön, wenn es so wäre.

Was wäre dann?

Dann wäre ich endlich mit mir im Reinen, wer so entspannt und strukturiert und voller Energie und liebevoll und ruhig und unerschütterlich und ordentlich und gut gelaunt ist, der ist mit sich im Reinen. Diese Mädchen früher, die waren auch so, die wirkten völlig bei sich, selbstsicher, ausgeglichen, entspannt, organisiert, zufrieden, im Gegensatz zu mir, die aufbrausend war, ehrgeizig, immer bestrebt besser zu sein, vorne zu stehen, im Mittelpunkt zu stehen, Arbeiten auszuweichen und abzugeben, chaotisch und unorganisiert. Dass ich Klassenbeste war und Klassensprecherin hat nichts geholfen, ich muss gespürt haben, dass sie eine innere Ruhe hatten, die mir fehlte.

Nach dem Seminar am Wochenende weiß ich, es ist nicht unbedingt die innere Ruhe im Sinne von mit sich im Reinen sein, die sie hatten, sondern ein ruhiges Temperament. Und das ist im Zweifel für mich immer noch erstrebenswert, obwohl ich immer mehr verstehe, dass ich es nicht habe.

Vielleicht verwechsle ich auch etwas, innere Ruhe mir äußerer Ruhe. Der Zustand nach dem ich mich sehne ist mit mir und meinem Leben im Reinen zu sein, und das bin ich definitiv nicht. Ich hadere mit so ziemlich allem, sobald es zum Konflikt kommt oder schwer wird. Dann bin ich oder mein Leben irgendwie verkehrt und dann erscheinen mir aber viele andere auf einmal so richtig, also im Gegensatz zu mir richtig. Wäre ich doch nur so wie sie.

Dieser Satz treibt mir die Tränen in die Augen. Ich habe so viel Mitgefühl mit mir, weil ich mich selbst so wenig annehmen kann. Ich kann nicht viel Gutes darin sehen ich zu sein. Nichts was von Bedeutung ist kann ich. Ich bin nicht liebevoll, nicht einfühlsam, nicht fleißig, nicht hilfsbereit, nicht aktiv, ich kümmere mich nicht genug, ich gebe Verantwortung ab wo es nur geht.

Bitte hilf mir es anders zu sehen.

….

Stunden später. Ich habe nie gelernt, das was ich bin und kann zu schätzen. Ich bin gefangen in diesem negativen Strudel. Mein Blick ist gründlich darauf abgerichtet. Sicher, das ist auch unsere menschliche Programmierung, aber ich gehöre zu denen, die es besonders gut können. Das Haar in der Suppe zu finden.

Aber allein das Haar in der Suppe zu finden reicht nicht, es klappt nur, wenn daraus ein Riesendrama wird. Und da sehe ich eine Möglichkeit.

Ich kann mich entscheiden, auf das Drama nicht einzusteigen. Das liegt in meiner Macht. Auf jeden Fall vom Verstand her, und der muss jetzt leiten, im Sinne von entscheiden.

Meine Freundin sagte heute, sie habe sich bis in die kleinsten Zellen hinein erforscht. So geht es mir auch. Ich kenne mich in mir selber genauestens aus. Aber das ist nur ein Teil. Wenn die Handlung fehlt, die neue Erfahrung, dann bleibe ich hängen. Und wenn ich auf das passende Gefühl warte, bis ich die neue Erfahrung mache, dann kann ich lange warten, die Erfahrung habe ich schon gemacht. Sehr trickreich das Ganze, aber das Gefühl kommt nicht ohne eine entsprechende Erfahrung.

Das bedeutet, ich muss mit der Handlung ins kalte Wasser springen. Wie beim Praktikum. Wenn ich gewartet hätte, bis ich keine Angst mehr vor den Stunden habe, würde ich sicher immer noch warten.

Und was bedeutet das für jetzt? Welche Entscheidung will getroffen werden? Ich habe eine lustige Idee. Ich will mit mir im Reinen sein, wie die Mütter aus den Kinderbüchern. Oder das was sie für mich transportieren. Also versuche ich morgen mir die Frage zu stellen, was würde eine solche Mutter tun, wie würde sie das sehen? So als Gegengewicht zu dem ‚Haar-in-der-Suppe-Drama‘ das ich sowieso veranstalte.

Nicht als Diktat, sondern als Option es anders zu sehen. Ich freue mich darauf, die Kleine in mir ist total Feuer und Flamme, wir spielen wieder das Spiel unserer Kindheit. Denn das war es damals, ein Spiel, locker und leicht und jederzeit beendbar.

Ich wage dieses kleine Experiment. Ich bin gespannt.